Montag, 27. Februar 2012

Kurzes Newsupdate

Irgendwie hab ich es geschafft, keine Ahnung genau wie, aber ich habe den Studienbeginn soeben auf Anfang April verschoben. Mir kommt das Alles ein bisschen komisch vor, weil ich gefragt werde wann ich Unterricht haben will und ob ich im März nicht noch ein bisschen mit den anderen Exchangestudenten (übrigens ganze 2 an der Zahl) durch Indien reisen will. Ähhhmmm… okay… gut… dann komm ich eben im April wieder.
Wie das Ganze dann mit Unterricht und ähnlichem ausschaut, weiß ich nicht, aber wenn ich eines in Indien gelernt habe, dann ist es, dass alles schon irgendwie funktionieren wird. Planen ist sowieso überflüssig -  nachdem es anders kommen wird als geplant, kann man es auch gleich bleiben lassen. Und falls es sich nicht ausgeht, dann war es sowieso von Anfang an Karma.
Auf jeden Fall sind die Tickets für den großen Trip schon zur Hälfte besorgt. Am 2. März geht es los von Bangalore nach Goa, nächste Station ist Mumbai, von Mumbai geht es dann weiter nach Jaipur und von Jaipur nach Delhi. Geplante Dauer ist ca. 2 Wochen. Voraussichtlich werden wir von dort noch weiter nach Agra reisen. Wenn Zeit ist werden wir uns noch den Kamasutra Tempel anschauen, der mir von einer ganz lieben Studienkollegin empfohlen worden ist. Sonst geht es direkt weiter nach Nepal für zwei – drei Tage. Geplantes Reiseziel ist dann Kalkutta, und von dort werden wir dann voraussichtlich den Zug in Richtung Bangalore nehmen.

Kurztrip nach Mysore

Ungefähr 2,5 Stunden mit dem Bus entfernt von Bangalore liegt die zweitgrößte Stadt Karnatakas – Mysore. Es ist eine Stadt die doch recht touristisch angehaucht ist, und vor allem von Einheimischen aber auch Ausländischen Touristen besucht wird. Dies lässt sich sehr leicht durch das penetrante Verhalten der Autorikschafahrer erkennen, die einem ungefähr alle 10 Meter eine Fahrt anbieten wollen. Unverständlich für solche Leute ist es einfach zu Fuß gehen zu wollen.
Aber zum Glück gibt es auch weit angenehmere Verkehrsmittel, nämlich den Bus 2010 vom städtischen Bahnhof zum etwas auswärts gelegenen Tempel, welcher auf einem Hügel liegt, von dem man die ganze Stadt überblicken kann. Beim Tempel angelangt, heißt es dann Schuhe ausziehen, sie zu der gratis Aufbewahrung geben (diese nehmen die Schuhe aber nur für eine Geldspende entgegen), und ab in die heilige Stätte.

 Der Busverbindung von der Innenstadt zum Tempel ist sehr stark frequentiert, zeichnet sich aber definitiv nicht durch fahrerisches Können der Busfahrer aus. Die Straßen sind sehr eng, und es gibt Verkehrsschilder die selbst Indien unerfahrenen Menschen das Fahren ermöglichen und erleichtern soll. So wie das „Hup-Gebots-Schild“, wie auf dem folgenden Foto.


Mysore ist zwar nicht unbedingt bekannt für seinen Markt, jedoch aber als Umschlagplatz für Gewürze und andere Objekte der „Birkenstock-Esoterik“ Abteilung wie zum Beispiel Räucherstäbchen und Öle. Ein Besuch auf dem Markt zahlt sich auf jeden Fall aus, auch wenn man sich von solchen Leuten wie auf den folgenden Bildern anquatschen lassen muss. Aber alles riecht so gut, sieht wunderbar schön bunt aus und der ganze Wirbel auf engem Raum ergibt eine ganz eigene Atmosphäre.
Ein weiterer Indikator für einen Touristenstandort in Indien sind die unterschiedlichen Eintrittspreise für Einheimische und Ausländer. So kostet zum Beispiel der Eintritt in den „Maharadja’s Palace“ (Siehe unten) für Inder 20 Rupie und für Ausländer 200 Rupie. Einfach so das Zehnfache zu verlangen scheint Gang und Gebe zu sein, da es auch hochoffiziell ausgeschildert ist. Auf mein Statement: „Einmal Inder bitte!“, erntete ich seltsame Blick und bekam ein Ticket für Ausländer um 200 Rupie, was immerhin fast 3,5 Euro sind (immerhin teurer als die Busfahrt von Bangalore nach Mysore).
Zusammenfassend lässt sich sagen, Mysore ist eine schöne Stadt die einen Besuch wert ist, jedoch nicht wirklich mehr zu bieten hat als Programm für einen Tag.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Eine kleine Auswahl der Verkehrsmittel vor Ort

 Es folgt eine kleine Auswahl der verfuegbaren Verkehrsmittel in diversen Klassen:


Privates Busunternehmen von Bangalore nach Mysore














 12 Stunden Nachtzug von Ernakulam in Kerala nach Madurai. Nachdem alle anderen Klassen ausgebucht waren bin ich in der untersten Klasse gefahren. Ein bisschen sehr sehr voll und sehr sehr dreckig, aber dafuer sehr sehr billig (128 Rupies / aktueller Wechselkurs: 1 Euro = 63 Rupies). Danke fuer die Erfahrung liebe indische OEBB.


 Zug von Bangalore nach Ernakulam. Sleepers Class, keine Klimaanlage, aber dafuer halbwegs gemuetlich und billig. Es ist die zweit niedrigste Klasse, aber um einiges besser als die Letzte.



Meine Unterkunft

 Hier die ersten Bilder meiner Unterkunft:

Bett und Schreibtisch mit wundervollem Blick auf Badezimmer:








 Kaesten der Anzahl 2:
 W.C. und Dusche in Einem:
 Hier kann man die Dusche ein bisschen besser erkennen:

Buerokratie und Kampf der Arbeitslosigkeit



Den Februar hab ich komplett frei bekommen, und hab die offiziellen Angelegenheiten erledigt, wie zum Beispiel die Registrierung beim "Foreigners Regional Registration Office". Falls irgendjemand einmal in Indien ist, sollte er oder sie unbedingt diese Erfahrung machen, und sich nur zum Spass registrieren lassen. Der Ablauf ist folgendermassen: "Beim Eingang Passkontrolle, dann links einreihen in eine Warteschlange, um dann um Ende von dieser, sich in die naechste einreihen zu duerfen. Am Ende dieser darf man eine Nummer ziehen, Platz nehmen und warten bis die nummer aufgerufen wird (sollte in der Regel mindestens eine halbe stunde dauern). Wenn die Nummer endlich aufgerufen wird, ist einem erlaubt den "Help Desk" aufzusuchen, der aeusserst widerwillig die mitgebrachten dokumente auf deren Vollstaendigkeit kontrolliert. Falls dieser Beamte sein o.k. gibt (was ueberaschenderweisse auch der Fall war) wird man in den ersten Stock gelassen. Dort darf man, richtig erraten, warten bis die Nummer ein zweites Mal aufgerufen wird. Dann werden die Dokumente ein zweites Mal kontrolliert, in diesem Fall sind sie nicht mehr komplett und man muss nach Hause gehn, und die restlichen Besorgen. Am naechsten Tag erfolgt das selbe Prozedere nocheinmal. Die Dokumente werden ein zweites und drittes Mal begutachtet (ist uebrigens eine sehr interessante Form der Bekaempfung der Arbeitslosigkeit), und man zum letzten Schalter wo man eigentlich nur eine Unterschrift abgibt. Dann muss man nur noch 2 Stunden warten, den Beamten zum 30 mal erklaeren das zwischen Austria und Australia ein Unterschied ist und schon ist man registriert!"

Eine andere sehr interessante und weit verbreitete Methode im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit in Indien ist die Beschaeftigung von "Loch in die Rechnung Machern". Wenn man zum Beispiel im lokalen Elektronikmarkt einkaufen geht, bekommt man wie allgemein ueblich ein Rechnung. Diese muss man beim Verlassen des Geschaeffts vorzeigen. Dort werden ein bis zwei Loecher in die Rechnung gemacht, von 2 Leuten wohlgemerkt. Auf meine Frage was das ganze fuer einen Sinn hat wurde mir erklaert, dass diese Loecher bestaetigen das die Rechnung bezahlt ist. So, liebe Inder hier ein kleiner Hinweis: erstens kann ich mir die Loecher selber reinmachen, zweitens bekomme ich die Rechnung garnicht wenn ich nicht zahle und drittens was habe ich davon dass ich weiss das die Rechnung bezahlt ist?" Naja, ist ja nicht so wichtig...

Montag, 6. Februar 2012

Die ersten Stunden oder vielen Dank an die Lufthansa Crew

Der 3. Februar 2012 – ein viel zu langer Tag – begann erwartungsgemäß um 5 Uhr morgens. Bei gemütlichen 15 Grad minus machte ich mich auf den Weg zum Flughafen Wien. An diesem Tag, wie sollte es auch anders sein, hatte der Flug VIE – FRA natürlich Verspätung, so dass ich um meinen Anschlussflug nach Bangalore bangen musste (hahaha… eigentlich ein lustiges Wortspiel). Aber zum Glück ist sich alles sogar ohne „direct transfer“ gut ausgegangen.
Um 1:30 morgens Bangalore Ortszeit ist die Maschine pünktlich angekommen. Leider nicht so wie der versprochene Abholservice. Nach gefühlten Stunden Wartezeit am Flughafen, wie oder was oder wann ich jetzt was mache, lud mich die Lufthansa Crew ein doch mit ihnen in das Zentrum zu fahren.
3 Uhr morgens – Bangalore Zentrum: Keinen Kontakt, keine Ahnung und noch dazu hundsmüde kam der Entschluss im Crewhotel als Sohn einer Stewardess zu übernachten. Wie ich am nächsten Tag erfuhr eines der teuersten Hotels der Stadt. Na gut – auch nicht schlecht – eine gratis Nacht in einem Luxushotel.
Am nächsten Tag, ungefähr gegen Mittag kontaktierte ich den Dekan der Universität und informierte ihn über meinen Standort. Es war ein äußerst interessantes Gespräch. Wo ich denn sei und was ich in so einem sau-teuren Hotel mache, waren die ersten Fragen. Auf die Frage wo denn der Dekan war als ich am Flughafen ankam, antwortete er: „I was there“! Meine Antwort: „I was there too“! Nach kurzem Hin und Her, schickte er mir einen Abholservice zum Hotel. Diesmal aber einen Realen den ich auch sehen konnte.
Am Abend kam ich in meiner neuen Bleibe an. Ich würde mal sagen für indische Verhältnisse recht gut – für mitteleuropäische -> naja, geht so! Aber immerhin: Einzelzimmer, eigenes Bad und WC und eventuell sogar Internet (In sha allah). Die Gegend ist recht laut und schmutzig, aber ich glaube dass das so die Norm in Indien ist. Eigentlich das Einzige was Bangalore mit Österreich zu tun hat sind Kühe, sonst fallen mir beim besten Willen keine Gemeinsamkeiten auf. Aja, an dieser Stelle noch ein großes Dankeschön an meine Mama, die meinen Magen anscheinend über Jahre abgehärtet hat. Bis jetzt ist das Land ein kulinarischer Hochgenuss.
Bis auf weiteres bin ich noch einer Schonfrist unterstellt, nur ein bis zwei kleinere Tasks. Wir werden einmal sehn, wann die Uni losgeht – nur keinen Stress. Eigentlich ein „gmiadliches“ Land.
Zum Abschluss noch eine lustige Unterhaltung mit meinem Zimmernachbar A.:
A: „Do you have arranged marriages in Austria? “
Ich: „No, we don’t have! “
A: „So how do you guys marry? “
Ich: „You have a girlfriend and if you love her and she loves you, you ask her if she would like to marry you! “
A: „Aha, I see! But what if you don’t have a girlfriend?
Ich: „If you don´t have a girlfriend, you don’t marry! “
A: „What?? But what do you do then, if you don’t marry?? “
Ich: „Then you die alone, my friend! “
A: „That’s a sad story! “
Naja, so kann man in der arrangierten Ehe auch etwas Positives entdecken.
Fotos und weitere erste Eindrücke folgen als bald als möglich! Bis dahin frohes Schaffen, Urlaub, Ferien, Auslandssemester oder was ihr auch immer macht.
Bis bald, euer Inder!!
P.S.: Falls irgendwer eine Ahnung hat, wo man sich als Ausländer in Bangalore registrieren muss, bitte lasst es mich wissen!!